Bewegende Porträts und facettenreiche Lebenswege – ein Online-Portal zum Erinnern an jüdische Persönlichkeiten in Deutschland.
»Tsurikrufn« ist jiddisch und bedeutet »erinnern«. Anlässlich des Festjahres »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« haben die AsKI-Mitglieds-Institute – Museen, Kunsthallen, Archive, Bibliotheken sowie Forschungs- und Dokumentationseinrichtungen – ihre Archive geöffnet und erzählen beeindruckende Geschichten jüdischer Persönlichkeiten und deren Beitrag für Deutschland.
Die Biografien der dort vorgestellten Persönlichkeiten sind dabei so verschieden wie die Häuser, die sie zusammengestellt haben. So erfährt man zum Beispiel, wie die BLAUE MAURITIUS in das Museum für Kommunikation gelangt oder begegnet dem künstlerischen Multitalent FRIEDL DICKER, die am frühen Bauhaus hervortritt und in Auschwitz ermordet wird. Man hört von PAUL FALKENBERG, dem Mann, der Fritz Langs berühmten Film »M« schneidet, emigriert und sich dennoch sein Leben lang als »Berliner« fühlt. Man erfährt, was der berühmte Geiger JOSEPH JOACHIM mit dem Beethoven-Haus Bonn zu tun hat oder in welcher Verbindung der Erfinder der Ammoniaksynthese FRITZ HABER mit dem »Museum Brot und Kunst« in Ulm steht.
Man begegnet Künstlern und Dichtern, ihrer wechselvollen Lebens- und häufig auch Leidensgeschichte. Und man entdeckt Geschichten von Re-Migrationen, die zeigen, wie tiefverwurzelt Menschen mit ihrer Sprache und Herkunft sind, wenn sie sogar in das Land der Täter zurückkehren und sich an seinem Wiederaufbau beteiligen, wie es etwa der Generalstaatsanwalt FRITZ BAUER oder der Germanist KURT PINTHUS getan haben.
Dank vielfältiger Einstellmöglichkeiten im Content-Management-System können alle Porträts individuell gestaltet und auf die jeweiligen Eigenheiten angepasst werden – Erzählungen, Biografien, Zitate, Hintergrundinformationen, Tonspuren, Videos, Fotos, Bildergalerien und Gedichte belegen die bewegten und bewegenden Geschichten.
Konzept, Design und Realisierung des Online-Portals sowie der begleitenden Kommunikation – u.a. Info-Flyer, Social Media Kampagne (u.a. Facebook), Blog, Anzeigen / Magazintitel, »Digitale Stolpersteine«, Informations-Broschüren, Video-Trailer
Besonders Jugendlichen, die über die schulische Thematisierung des Holocausts hinaus häufig wenig über die Geschichte des deutschen Judentums wissen, soll das Projekt – mit reich bebilderten und multimedial aufgearbeiteten Biografien – dessen Bedeutung als genuiner Bestandteil unserer Gesellschaft vermitteln.
Schulen sind daher aufgerufen, ebenfalls jüdische Persönlichkeiten »zurückzurufen«. Lehrerinnen und Lehrer sind eingeladen, mit ihrer Klasse / ihrem Kurs / ihrer AG auch eine Erinnerung an eine Person zu erstellen, die einen besonderen Beitrag zur Kultur in Deutschland geleistet hat. Die eindrucksvollsten Einsendungen werden auf der Website veröffentlicht und stehen dort schließlich gleichwertig neben den Beiträgen der AsKI-Mitgliedsinstitute.
Zur Aktivierung und Motivation haben wir einen Aufruf zum Mitmachen und einen Leitfaden für Schüler konzipiert und gestaltet, die sowohl digital verteilt werden als auch in gedruckter Form.
Ein zweites Anliegen ist es, an Museen, Archiven und Forschungseinrichtungen zu appellieren, in ihren Einrichtungen ebenfalls auf die Suche nach jüdischen Persönlichkeiten zu gehen. Hierzu läuft eine konzertierte interaktive Vernetzungsaktion, in der aufgerufen wird, unter dem Hashtag #mehr_tsurikrufn mit kurzen Posts an jüdische Mitmenschen aus deren Umfeld zu erinnern.
Auf diese Weise werden zusätzlich zum ursprünglichen Online-Projekt weitere Erinnerungen an Menschen zusammengetragen, deren besondere Leistungen aus dem Gedächtnis der Gesellschaft verschwunden sind.
Mit dieser gemeinschaftlichen Aktion möchte der AsKI nicht nur auf das Projekt aufmerksam machen, sondern auch die Verbundenheit der beteiligten Kulturinstitutionen und ihr Eintreten gegen Diskriminierung und Antisemitismus sichtbar machen. Sie weitet den Blick über die AsKI-Mitgliedsinstitute hinaus auf Kultureinrichtungen aller Sparten im deutschsprachigen Raum – im Sinne einer aktiven solidarischen Beteiligung und ein Festjahr voller Erinnerungen.
Der Tsurikrufn-Blog dokumentiert auf dem Erinnerungsportal die herausragendsten Beiträge, die in der Social Media Kampagne gewonnen werden.
Eines der Porträts erinnert an den Typograf, Plakatgestalter und Marken-Entwickler Lucian Bernhard – vom »Berliner Sachplakat« zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur Idee der umfassenden Corporate Identity.
In der NS-Zeit war eine seiner Schriften, die »Bernhard Fraktur«, Anlass einer grotesken Episode im Streit um die wahre »deutsche Schrift«, als den Nationalsozialisten auffiel, dass das Parteiorgan der NSDAP, der »Völkische Beobachter«, eine Schrift verwendete, die von einem jüdischen Grafiker entwickelt worden war.
German Design Award 2023 . Nominiert
The Lovie Awards . Shortlist
Interview zum Projekt im Mitglieder-Magazin des AsKI »Kultur leben 2/2021« auf Seite 13 (PDF)
Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute e.V. – AsKI
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Museen und Kultureinrichtungen benötigen als Marke eine einprägsame und ganzheitliche Kommunikation, um langfristig erfolgreich zu sein.
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